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Rerrkirrwaŋa Munuŋgurr: Gurtha 2017


Details

  • Nr.:RK1493
  • Medium:Natürliche Erdpigmente auf Rinde
  • Größe:34 × 29 cm
  • Jahr:2017
  • Region:Arnhem Land (East)
  • Kunstzentrum:Buku-Larrŋgay Mulka
  • Status:

Rerrkirrwaŋa hat das Clan-Miny‘tji [Design] ihres Mannes gemalt, das des Gumatj-Clans. Die symbolische Bedeutung des Feuers ist für die Familie Yunupiŋu vom Clan der Gumatj von äußerster Wichtigkeit. Es heißt, dass die Sprache des Gumatj-Clans, Dhuwalandja, selbst die Zunge der Flammen sei. Diese Sprache oder Zunge durchschneidet wie die Flamme jede List. Sie verbrennt die Unehrlichkeit und hinterlässt nur die Knochen der Wahrheit.

Bei den ersten Berührungen zwischen heiliger Yolŋu-Kunst und der westlichen Kunstwelt wurde auf Seiten der Yolŋu die Entscheidung getroffen, eine symbolische Bildsprache zu verwenden, um die Miny’tji-Malereien zu überdecken. Miny’tji [heiliges Clandesign] ist die Quelle und die bildliche Darstellung der heiligen Essenz des Gesetzes und des Landes, das in den Kunstwerken dargestellt wird. Während der folgenden Jahrzehnte erfolgte eine bewusste Trennung zwischen Malereien, die in einem zeremoniellen Kontext angefertigt wurden, und denjenigen für die „Außenwelt“. In allen letzteren wurde das „Hintergrund“-Bild von einer symbolischen Darstellung „verdeckt“, die sich auf das dargestellte Gesetz bezieht. Diese hat gewöhnlich die Gestalt eines Totemtieres, beispielsweise ein Krokodil oder ein Hai. Der Grund dafür ist, dass nicht initiierte Menschen vor der Macht des unverfälschten Miny’tji geschützt werden sollen, da es die heilige Macht der Ahnen enthält. Diese Arbeit stellt lediglich das Miny’tji der Gumatj dar und verkörpert gurtha (das Feuer). Eine Lockerung dieser Übereinkunft erfolgte erst seit dem Jahre 2000, vor allem bei Übertragungen auf Larrakitj (Gedenkpfähle). Möglicherweise sind diese weniger „gefährlich“ als zweidimensionale Darstellungen, weil der Betrachter aus einer Perspektive nie die Gesamtheit des ganzen Pfahles sehen kann. Aber dies ist nur Spekulation von externer Seite.

In der Ahnenzeit benutzten die Anführer des Yirritja-Clans zum ersten Mal Feuer für eine Zeremonie in Ngalarrwuy auf dem Land der Gumatj. Es erschien als ein Feuer, das von Bäru, dem Ahnenkrokodil, zum Land des Madarrpa-Clans gebracht wurde, sich dann nach Norden verbreitete und über den Ort der Zeremonie hinwegfegte. Von dieser zeremoniellen Stätte verbreitete sich das Feuer weiter zu anderen Stätten. Verschiedene Ahnentiere wurden vom Feuer berührt und reagierten auf unterschiedliche Art und Weise. Diese Tiere wurden heilige Totems der Gumatj, und die Gegenden, die mit diesen Ereignissen in Verbindung gebracht wurden, wurden wichtige Stätten.

Das Rautenmuster ist das Miny’tji, das Motiv oder heilige Clandesign dieses Clans und dieses Ortes. Es beschwört die Geschichte dieses Feuers herauf. Das Gumatj-Clandesign, das mit diesen Geschehnissen in Verbindung steht, ein Rautenmuster, repräsentiert das Feuer; die roten Flammen, der weiße Rauch und die Asche, die schwarze Kohle und der gelbe Staub. Andere Clans, denen andere Teile dieser Schöpfungsgeschichte gehören, benutzen Variationen dieses Rautenmusters. Darüber hinaus gibt es andere Bedeutungsebenen, darunter eine Analyse der Bestandteile von Guku, Buschhonig, der in hohlen Stringybark-Bäumen zu finden ist; die Haut, das Blut, das Fett und die Knochen eines Gumatj-Menschen; der Schlamm und die Gräser eines Wasserloches in der Nähe dieses Ortes, das die Heimat von Bäru ist, dem Krokodil, das selbst ein Krafttotem der Gumatj ist, der durch das Feuer verwandelt wurde.

Gemälde auf Baumrinde passen sich unterschiedlichen Raumtemperaturen an. Kleine Haarrisse sind bei diesen Arbeiten daher nichts Ungewöhnliches.
Das Kunstwerk steht unter besonderem Schutz. Jegliche Form der Abbildung, auch von Teilen, erfordert die Genehmigung des Künstlers, bei deren Beschaffung wir gerne behilflich sind.