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Wukun (Daymbalipu Gatanikpa) Wanambi: Trial Bay 2014


Details

  • Nr.:RKS1433
  • Medium:Natürliche Erdpigmente auf Larrakitj
  • Größe:168 × 13 cm
  • Jahr:2014
  • Region:Arnhem Land (East)
  • Kunstzentrum:Buku-Larrŋgay Mulka
  • Status:

Trial Bay liegt zwischen Caledon Bay im Norden und oberhalb der größeren Blue Mud Bay im Westen des Gulf of Carpentaria. Tief in der Bucht erhebt der Marrakulu-Clan Ansprüche auf Land und Seegebiete – aufgrund der Handlungen und Begebenheiten von Ahnenwesen, die sowohl an Land als auch auf See dieses Land bereist haben. Besitzbezeugungen werden in Marrakulu-Ritualen gesungen, getanzt und gemalt – in den Stringybark-Wäldern, den Felslandschaften und durch die Wasserläufe, die über den Gurka’wuy River in die Trial Bay fließen. Indem sie sich in den heiligen Mangroven mit dem Salzwasser vermischen und mit der Ebbe schäumend in die Bucht hinausbewegen, vorbei an Steinkugeln und felsigen Eilanden, werden die Kraft und die Weisheit des Marrakulu-Gesetzes (rom) zurück ans Ufer gespült.

Dieses Land wird mit den Wawalak-Schwestern in Verbindung gebracht, mit heiligen Waranen, Wuyal, dem Wilden-Honig-Mann, und mit den Djuwany, den ursprünglichen Bewohnern von Gurka’wuy aus dieser Zeit. Die Djuwany waren die ersten Menschen in diesem Land, die das Ritual an den Stränden vollführten – in Übereinstimmung mit den Schöpferahnen, die im steinigen Land, im Wasser des Flusses und in der Trial Bay ihre Jagdgründe hatten. Dieses Bild bezieht sich auf Bamurruŋu, einen heiligen Felsblock, der einsam in der Trial Bay liegt. Er bildet eine weiße Kugel in der Bucht – ein runder Granitbrocken, dessen Gipfel von brütenden Vögeln, im Gemälde von molmulpa oder weißem Meeresschaum eingefärbt ist, welcher mit von Tide und Wind aufgewühltem Wasser assoziiert wird. Die Fische nähern sich Bamurruŋu und werden als Marparrarr oder ‚Milchfische‘ bezeichnet, etwa wie eine Äsche. Laut dem Künstler waren sie einst Bewohner der Felslandschaften, hinter denen die Marrakulu nun nahe der Mündung des Gurka’wuy River siedeln. Sie verwandelten sich in Marparrarr, als sie die Küste erreichten und der Federkette zu Bamurruŋu folgten. Die Wesen von Marparrarr waren ‚dieselben‘ wie die ursprünglichen Bewohner von Gurka’wuy, die in dieser Verkörperung das Marrakulu Meeresgebiet bevölkerten, wie es für Landtotems in dieser Gegend üblich ist. Die Yolŋu dieses Gebiets erzählen von einer Höhle unter dem Felsblock, von der aus Blasen zur Oberfläche steigen, manchmal förmlich hervorbrechen. Sie werden als Lebenskraft verstanden und als direkte Ahnenverbindung der Marrakulu. Die Marparrarr haben Kenntnisse dieses speziellen Phänomens, ebenso die Gesetzesmänner. Der Künstler erklärte, dass sich hier eine ‚Statue‘ für Mali Djuluwa Makaratjpi befunden habe. Wenn die Marrakulu rituelle Tänze für die Begebenheiten vollführen, die hier abgebildet sind, bewegen sich die Teilnehmer auf einen aufrechten Speer zu, der die Standfestigkeit des Felsens darstellt und die Tänzer teilt; dann umkreisen sie Bamurruŋu und bewegen sich (ebenso wie die Wellen) zu den Liedern und Rhythmen von Yidaki und Bilma. Bamurrungu wird als ein Teil von drei Felsblöcken gesehen, die an der Mündung der Trial Bay liegen, teilweise unter der Wasseroberfläche. Die Gewässer des Gurka’wuy River fließen in die Trial Bay und an diesen Felsen vorbei, wobei sie in turbulenter Vereinigung schäumend auf die hereinkommende Flut treffen. Ihre selten ausgesprochenen Namen sind Dundiwuy, Bamurrungu und Yilpirr. In heiligen Liedzyklen liegt Bamurruŋu, ein heiliger und monolithischer Fels, unter Wasser in der Mündung der Trial Bay und ist von Buku-Duŋgulmirri oder Wawurritjpal, der Meeräsche umgeben. Wenn die Marrakulu tanzen, stellen sie Fischschwärme dar. Wenn die Entwicklung ihrer Seelen vorübergehend durch den Felsen (Sterblichkeit) als Hindernis unterbrochen ist, verhalten sie sich wie diese Fische: sie verlassen die Dimension, die ihnen bekannt ist, und springen in die Luft, bevor sie in die bekannte Dimension, das Wasser, zurückkehren. Dies spiegelt den zyklischen Charakter der spirituellen Entwicklung der Yolŋu wieder. Auf Bamurruŋu liegt der spirituelle Fokus einer Verbindung von Clans, die die Identität, die sich auf das Fällen von Stringybark-Bäumen bezieht, teilen. Wuyal, der Wilde-Honig-Ahne, schnitt auf der Suche nach Honig die heiligen Wanambi (ausgehöhlte Stringybark-Bäume), während er im Clangebiet der Marrukulu weilte. Seine Fallschneise kerbte den Lauf des Gurka’wuy River, der seither in die Trial Bay mündet. Die Bewegungen des hohlen Stammes in den wechselnden Gezeiten und Strömungen, die die Verwandtschaftsbeziehungen der verschiedenen Gewässer komplettieren, sind Thema ritueller Gesänge und Tänze dieses Landes. Die Marrakulu singen diese Ereignisse (zusammen mit anderen Clans) während Zeremonien, die den Wawalak-Mythos beschwören. Auf dem Land von anderen Clans werden diese Rituale wiederholt. Diese Gruppen tanzen zu Liedern, die davon handeln, dass Honig wie in Süßwasserströmen aus Brunnen fließt, die tief unter dem Felsen im Salzwasser liegen. Die Flüsse, die zu diesen Clans gehören – Marrakulu, Golumala, Marraŋu und Wawilak – fließen (spirituell) zu diesem Felsen hin. Diese Arbeit stellt das spritzende Wasser da, wie es spielt und sich mit dem der Djapu- und Djapuŋu-Clans mischt. Wenn es in die Bucht strömt, erzeugt dieses ozeanische Salzwasser (Balamumu) Strudel, Strömungen und Muster, welche das Beziehungsgeflecht zwischen dem Djapu- und dem Marrakulu-Clan repräsentiert. Diese Beziehung wird als Märi-Gutharra bezeichnet: der Großmutter-Clan mit seiner Enkelin. Diese Gewässer sind das „Rückgrat“ dieser Beziehung. Eine der wichtigsten Beziehungen in einem komplexen Verwandtschaftssystem, dessen wechselseitige Pflichten sehr machtvoll sind. Beide Clans sind Dhuwa und teilen ihre rituellen Verpflichtungen zur Beschneidung und bei Beerdigungen von Mitgliedern des jeweils anderen Clans. Eine matriarchale Analyse der Welt regelt gleichermaßen das Verhalten beider Geschlechter.

Larrakitj | Lorrkon | Tutini sind Skulpturen aus Holz, die sich unterschiedlichen Raumtemperaturen anpassen. Kleine Haarrisse sind bei diesen Arbeiten daher nichts Ungewöhnliches.
Das Kunstwerk steht unter besonderem Schutz. Jegliche Form der Abbildung, auch von Teilen, erfordert die Genehmigung des Künstlers, bei deren Beschaffung wir gerne behilflich sind.