Samuel Namunjdja: Lorrkon (Hollow Log) 2018

Die Lorrkon- oder Baumsarg-Zeremonie ist die letzte einer Abfolge von Begräbnisriten, die von den Menschen des Arnhemlands praktiziert wurde. In dieser Zeremonie werden die Knochen des Verstorbenen in einen hohlen Baumstamm gelegt, der mit Clan-Designs bemalt ist und rituell eingegraben wird, wo der aufrecht stehende Pfahl bleibt, bis er über viele Jahre hinweg verrottet.

Er stammt von einem Stringybark-Baum (Eucalyptus tetradonta), der von Termiten ausgehöhlt wurde, und ist mit Totem-Emblemen dekoriert. In der Variante der Lorrkon-Zeremonie im westlichen Arnhemland werden heilige Lieder gesungen, die von karlikarli begleitet werden, einem Paar heiliger Bumerangs, die als Rhythmusinstrumente dienen. Am letzten Abend der Zeremonie schmücken sich die Tänzer mit Kapok (heute auch mit Baumwolle) und führen den Großteil der Abschlusszeremonien in der Verborgenheit eines Camps aus, zu dem nur Männer zugelassen sind. Die gesamte Zeremonie kann sich über zwei Wochen erstrecken, aber am letzten Abend werden die Knochen des Verstorbenen, die zuvor in einem Behältnis aus Rinde aufbewahrt worden sind (oder heutzutage in Tüchern eingewickelt in einem Koffer), herausgenommen, mit rotem Ocker bemalt und in den hohlen Baumstamm gelegt. Diese Zeremonie kann auch noch viele Jahre nach dem Tod der Person stattfinden.

Im Morgengrauen nach dem letzten Tag der Lorrkon-Zeremonie erscheinen die Männer aus ihrem geheimen Buschcamp und tragen den Pfahl ins Camp der Frauen. Die beiden Gruppen rufen einander zu, indem sie spezielle rituelle Rufe benutzen. Die Frauen haben schon ein Loch für den Pfahl vorbereitet, und wenn er aufrecht steht, tanzen Frauen, die zum Verstorbenen in einem bestimmten Verwandtschaftsverhältnis stehen, mit hüpfenden und schlurfenden Schritten um ihn herum. Der Lorrkon wird dann oft mit einer Plane bedeckt, um allmählich zu verrotten.