GRANDIOSER START IN FREIBURG
Am vergangenen Wochenende startete ARTKELCH fulminant das Jahr 2013 mit der großen, deutschlandweiten Wanderausstellung Pro Community in den eigenen Freiburger Galerieräumen. Insgesamt rund 150 Besucher waren fasziniert von den Werken und beeindruckt von der Geschichte der Spinifex People, deren Künstler sich im Spinifex Arts Project zusammengeschlossen haben und die mit Recht als die letzten Nomaden der australischen Wüste bezeichnet werden können.
Jedes Jahr wird im Rahmen von Pro Commnunity ein bestimmtes Kunstzentrum vorgestellt. Mit dem Spinifex Arts Project wird eine Künstlergemeinschaft gezeigt, die noch recht jung ist, aber sowohl künstlerisch als auch politisch bereits enorme Erfolge zu feiern hat. Die Spinifex People waren die ersten indigenen Australier, die im Jahre 2000 mit Hilfe ihrer Kunst 55.000 Quadratkilometer ihres angestammten Landes zurückgewinnen konnten.
Mitte der 1990er Jahre stellten die Spinifex People eine Landanspruchsklage, während der Verhandlungen dazu begannen die Menschen ihre Geburtsstätten, bedeutende heilige Stätten, die Wege der Schöpferahnen und Vorfahren etc. auf Leinwand zu bannen. Das Spinifex Arts Project war geboren. Die bei Gericht eingereichten Dokumente und Bilder (je ein Gemeinschaftswerk der Frauen und der Männer) enthielten mehr als 500 bedeutende Stätten, was einen imposanten Einblick gab in das Wissen, die Mythen und die ungebrochene Verbundenheit des Volkes mit seinem Land. Zum ersten Mal überhaupt in der australischen Geschichte wurde hier indigene Kunst als Beweismittel in der weißen Rechtsprechung anerkannt. Viele der damals entstandenen Werke sind mittlerweile in die Sammlung des Staatsmuseums eingegangen.
Nach wie vor bilden Gemeinschaftswerke das Herzstück der Spinifex-Kunst, die in ihrer Ästhetik wesentlich roher, archaischer als sonst bei ARTKELCH gezeigte Aboriginal Art ist. Form und Farbe folgen hier noch dem Inhalt, traditionelle Zeichen und kulturelle Botschaften haben noch mehr Bedeutung als das ästhetische Detail. Nur wenige Künstler pflegen daher einen freieren, expressiveren Stil und lösen sich von dem Vorgegebenen. Allen voran wäre hier Tjaruwa Woods zu nennen. Besonders erstaunlich, da Tjaruwa mit ihrer Familie zu der auch Ian Rictor, der ebenfalls in der Ausstellung vertreten ist, erst im Jahre 1986(!) ihren ersten Kontakt mit Weißen und mit der Moderne hatte. Bis dahin pflegten sie ihren traditionellen nomadischen Lebensstil.
Mit diesem Hintergrundwissen erscheinen die Werke noch einmal in einem anderen Licht und ihre Kraft und Energie wird umso anschaulicher. Die Resonanz der Besucher war umwerfend und ARTKELCH freut sich über diesen gelungenen Start ins neue Ausstellungsjahr.
Fotos der Veranstaltung finden Sie hier .