Ngaanyatjarra Lands

Blick in die Ng Lands © Tim Acker

Die Ngaanyatjarra Lands liegen im Osten von Western Australia an der Grenze zum Northern Territory und zu South Australia. Sie sind Heimat von ca. 1.800 indigenen Menschen (Yarnangu) der Sprachgruppe Ngaanyatjarra, die schon immer in dieser knapp 160.000 Quadratkilometer großen Region zu Hause waren und heute in 11 Gemeinden / Outstations leben. Das Volk der Ngaanyatjarra hat starke verwandtschaftliche Beziehungen zu den Pintupi im Norden (Kintore und Kiwirrkura) und den Pitjantjatjara im Osten (APY Lands).

Die Kunstbewegung begann hier mit Objekten aus Holz (purnu) und Flechtarbeiten aus Gras (tjanpi). Sie gewann Momentum durch das Warburton Arts Project, ein nicht kommerzielles Vorhaben, das eine Gemeindesammlung aufbaute, statt die dort entstehende Kunst zu verkaufen. Mit über 700 Werken ist es die größte Aboriginal-Art-Sammlung, die sich im Besitz indigener Australier befindet.

Auch wenn Papulankutja Artists, Kayili Artists, Warakurna Artists, Tjarlirli Art und The Minyma Kutjara Arts Project als junge Kunstzentren im Fine Arts-Segment noch am Anfang stehen, haben sich hier bereits bedeutende und vielversprechende Künstlerpersönlichkeiten mit individuellem Duktus hervorgetan.

Ein Schwerpunkt der Künstlerkooperativen liegt in der Betreuung von Künstlern im letzten Lebensabschnitt, die häufig an Demenz erkrankt sind. Speziell für diese dient das Malen, neben der Weitergabe ihres unermesslichen Fundus an kulturellem Wissen, auch therapeutischen Zwecken. Dies hat einige beachtliche Künstlerkarrieren hervorgebracht; eine Subkategorie der Ngaanyatjarra-Kunst, die Parallelen zur Art Brut aufweist.

Eine weitere Besonderheit innerhalb der Ngaanyatjarra-Kunst sind die sogenannten History Paintings, bei denen die Künstler die Abstraktion verlassen und figürlich historische Vignetten malen, die die zeitgenössische Geschichte der Region dokumentieren.

Beim National Aboriginal and Torres Strait Islander Art Award 2015 waren die Ng Lands bereits mit vier Künstlern vertreten, ein klarer Hinweis auf das künstlerische Potential der Region.